Dienstag, 13. Dezember 2016

School Health Clubs

Schüler lehren Schüler im ländlichen Nepal

Ein Projekt vom Verein HEAR Nepal
(Repräsentiert durch Sten Linnander, StenLinnander@gmail.com)

Als ich nur wenige Tage in Kathmandu gewesen war, sprach mich ein junger Mann auf der Straße mit „Namaste“ an. So begann für mich ein neues Projekt. Der Mann, namens Madhav Joshi, hatte eine für mich so überzeugende Idee, um die schlimmen gesundheitlichen Probleme in einem der ärmsten Länder der Erde in den Griff zu bekommen, dass ich nicht nein sagen konnte. Er wollte, dass ich ihn darin unterstütze, sein Pilotprojekt in die Wege zu leiten.

Die Zukunft sind unsere Kinder. Aber was sie in Nepal in den Schulen über Gesundheit lernen, wenn überhaupt etwas, ist wenig und bleibt selten im Kopf. Man müsste die Schüler zum Mitdenken und Mitmachen motivieren. So kam Herr Joshi auf die Idee, sogenannte „School Health Clubs“ zu gründen, einen Club in jeder Schule, bestehend aus 10 Schülern, gleich viele Mädchen wie Jungs. Die Health Clubs Mitglieder sollten eine gründliche Ausbildung von 40 Stunden über verschiedene Gesundheitsaspekte absolvieren und dann, eine Stunde pro Woche, übers Jahr verteilt, den anderen Schülern ihr Wissen beibringen.



Die gesundheitliche Situation in Nepal

Finanziell gesehen, ist Nepal eines der ärmsten Länder auf der Erde. Besonders die ländliche Bevölkerung leidet unter vielen gesundheitlichen Problemen, wovon viele auf mangelndes Wissen über Gesundheitsfragen zurückzuführen sind.

Nehmen wir das Beispiel Anämie, bzw. Blutarmut: Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung Nepals ist anämisch. Wenn schwangere Frauen anämisch sind, haben ihre Kinder Wachstumsstörungen und kognitive Störungen. Wenn Schüler anämisch sind, kommen sie entweder gar nicht in die Schule oder sie sitzen unkonzentriert und schlapp da. Es gibt mehrere Gründe für Anämie, aber ein Hauptgrund dafür sind Hakenwürmer.

Entwicklungsstadien des Hakenwurms

Hakenwürmer legen Eier im Darm, die Eier werden ausgeschieden, die Larven schlüpfen und ernähren sich von Bakterien im Kot. Ausgeschieden, wandert die Larve in den Boden ein, wo sie auf einen geeigneten Wirt wartet. Bei Hautkontakt mit dem Menschen, meist über die Füße, bohrt sie sich in den Körper ein und wirft ihre Haut ab, dadurch entsteht eine neue Larve und diese gelangt mit dem Blut in die Lunge. Dort wird sie aufgehustet und wieder geschluckt und wird wieder zum ausgewachsenen Wurm im Darm. Die Würmer und die Larve saugen in großen Mengen Blut an den Darmzotten.

26% der Haushalte in Nepal haben „offene Klos“, d.h. die Menschen machen ihr Geschäft in den Feldern, im Freien. Da sie meist barfuß herumlaufen, können die Larven der Hakenwürmer über die Füße in den Körper gelangen. Hier hilft nur Aufklärung. Aber alte Traditionen sitzen tief. Viele Familien haben zwar Klos installiert, aber aus Tradition und Gewohnheit gehen sie immer noch auf die Feldern… Die Kinder können Aufklärung über diese Zusammenhänge mit nach Hause bringen.

Ein zweites Beispiel: Unterernährung. 50% der Bevölkerung leiden darunter. Dies ist u.a. auf die schlechte Ernährung zurückzuführen, aber mehr noch auf Diarrhö und Dysenterie, die ihrerseits auf schlechte Hygiene und auch auf Würmer zurückgehen. Zusammenhänge, die durch Aufklärung geändert werden könnten.

Andere große Probleme sind Luftwegsinfektionen, Hepatitis A und B, Geschlechtskrankheiten, und auch Hygienefragen, speziell für Frauen bei der Menstruation. Viele Mädchen kommen eine Woche im Monat nicht in die Schule, da sie „ihre Woche der Scham“ haben, weil sie Binden oder Tampons weder kennen noch besitzen. Dazu kommt, dass im Westen Nepals viele Frauen während der Menstruation nicht im Haus wohnen dürfen. Sie müssen in einem kleinen Schuppen, oder in einer Höhle, ohne jeglichen Komfort, oft in der Kälte, ausharren. Letztes Jahr starben 4 Frauen von Schlangenbisse, die Schlangen waren in den Schuppen gekrochen. Man ist der Meinung, dass eine Frau, die ihre Menstruation hat, keine Milch trinken darf, da dann die Kuh stirbt, dass Pflanzen vertrocknen, wenn sie von der Frau berührt werden und dass, wenn sie andere Menschen berührt, besonders Schamanen, diese schwer erkranken. Da hilft nur stetige Aufklärung. 
Die Organisation

Das Projekt wird von dem nepalesischen gemeinnützigen Verein HEAR (Health, Education, Awareness and Rights) durchgeführt. Diese Organisation hat 10 Jahre lang die Schüler in ca. 800 Schulen im Kathmandu-Tal bezüglich Krankheiten getestet und, wenn notwendig, behandelt oder sie ins Krankenhaus überwiesen. Sie besteht ausschließlich aus Einheimischen und sie stellen für ihre Projekte, je nach Bedarf, Personal ein.

Der Chef ist Madhev Joshi, ein Sanitäter und Labortechniker aus dem Westen Nepals:



Der Verlauf

Für das Pilotprojekt werden 25 staatliche Schulen im Kathmandu-Tal besucht, untersucht und ausgewertet. Fünf davon werden für das Pilotprojekt ausgewählt. Obwohl das Gesamtprojekt seinen Fokus auf Schulen im ländlichen Nepal hat, wird das Pilotprojekt mit den fünf Schulen im Kathmandu-Tal stattfinden, um einen einfacheren Zugang und bessere Kontrolle zu haben.

Danach wird in jeder der 5 Schulen eine Umfrage durchgeführt, um die Basiswerte festzustellen. Am Ende des Schuljahrs findet eine zweite Umfrage statt, und diese Auswertungen werden verglichen um Erfolge bzw. Misserfolge zu dokumentieren und Verbesserungen auszuarbeiten. Dabei geht es einerseits um die Schule selbst, z.B. wie die sanitären Anlagen aussehen, wie oft sie gereinigt werden, ob es Zugang zu sauberem Trinkwasser gibt. Andererseits interessiert auch, welche gesundheitlichen Beschwerden unter den Schülern vorherrschen, inwiefern präventiver Gesundheitsunterricht gehalten wird und wie viele Schüler abwesend sind und warum.

Als nächstes wählen der Direktor und die Lehrer, unter Mitwirkung der Schüler, zehn Schüler pro Schule aus, die Mitglieder des Health Clubs werden. Sie müssen gewisse Kriterien erfüllen: Es sollen gleich viele Jungs wie Mädchen aus den Klassen 8 – 12 sein, sie sollen zu den besten Schülern zählen - und wenig abwesend sein. Wichtig ist auch, dass sie den eindeutigen Wunsch haben, Teil des Health Clubs zu sein, und dass sie bereit sind, ein volles Engagement zu bringen.

Die Mitglieder der Health Clubs in den fünf Schulen erhalten gemeinsam 40 Stunden  intensivsten Unterrichts um das Thema Gesundheit herum. Der Unterricht wird von einem Arzt und von drei Sanitätern, bzw. KrankenpflegerInnen, gehalten. Dieser Unterreicht beginnt gleich nach den großen Jahres-Prüfungen, sodass die wichtigsten Unterrichtseinheiten nicht gestört werden. Die Mitglieder erhalten Lehrmaterial, um ihr Wissen weiterzugeben und jeder Health Club erhält einen umfangreichen Erste-Hilfe-Koffer, der nicht apothekenpflichtige Medizin gegen allgemeine Beschwerden enthält. Wenn der Schule eine Krankenschwester zur Verfügung steht, sind die Mitglieder vom Health Club so etwas wie ihre Assistenten.

Danach organisieren die Health Clubs in ihrer Schule die Gesundheitsuntersuchungen, die ein Team von HEAR Nepal ausführen wird. Dieses Team bestehen aus einem Arzt und drei Labortechniker bzw. KrankenpflegerInnen. Es werden Proben entnommen (Stuhl, Urin, Blut) und auf Anämie, Würmer, Hämoglobin-Werte, usw. untersucht. Die Blutgruppen werden bestimmt. Eventuelle Krankheiten werden mit Medikamente behandelt und in schwierigeren Fällen werden die kranken Schüler ins Krankenhaus gebracht. Zu diesen Gesundheitstests werden die Eltern eingeladen, auch, um sie in das Projekt einzubinden.

Der Unterricht der Health Clubs für die anderen Schülern wird organisiert und regelmäßig übers Jahr beaufsichtigt. Unterrichtsmaterial wird bereitgestellt.
Die Health Clubs nehmen noch andere Aufgaben wahr, z.B. die als Anlaufstellen für die gesamte Gemeinschaft. Sie sollen für erste Hilfe Maßnahmen zur Verfügung stehen, besonders bei den vielen Festivals, die abgehalten werden. Sie sollen auch ihr Wissen über einfache Gesundheitspraktiken im Dorf oder in der Stadt verbreiten. Man rechnet damit, dass  in vielen der Health Club Mitgliedern, der Wunsch nach einer Arbeit rund um das Gesundheitswesen geweckt wird.

Finanzielles zum Pilotprojekt

Das Projekt soll im Januar 2017 beginnen. Für das erste Jahr benötigt das Projekt € 14.300. Der Bedarf teilt sich (abgerundet) etwa folgendermaßen auf:

Personal:                                                                                       Euro

Grundlagenstudie, von unabhängigen Forscher unternommen....... 500

Vollzeit: Projekt-Koordinator.......................................................... 2.600       

Teilzeit: 1 Arzt, 3 Sanitäter bzw. KrankenpflegerInnen,
3 Gesundheits-Ausbilder (Bachelor of Public Health),
3 Labortechniker, 1 Buchhalter, 1 Büroassistent, insgesamt......... 5.300

Sonstiges
Büro und Transport........................................................................ 2.000
Unterrichts- und medizinisches Material........................................ 1.400
Medizin, Erste-Hilfe-Koffer ............................................................... 800
Endstudie, Sozialauditierung, Dokumentation............................... 1.700
                                                                          Gesamt            € 14.300

HEAR Nepal trägt ihrerseits mit medizinischem Material, wie Mikroskopen, Kaloriemetern, Behältern, Chemikalien, usw. bei, als auch mit Unterrichtsmaterial und vielen ehrenamtlichen Arbeitszeiten im Wert von € 5.300.

Ein Spender, der anonym bleiben möchte, hat zugesagt, die Hälfte der Summe, also € 7,150, zu stiften, aber nur, wenn es uns gelingt, die zweite Hälfte bis Ende 2016 aufzutreiben, da das Projekt in Januar 2017 anfangen soll.

Eine detailliertere Projektbeschreibung befindet sich unter: https://www.dropbox.com/s/ms1pacrge3tqzpv/Proposal%20-%20deutsch.docx?dl=0

Ich suche 100 Personen, die bereit sind, € 75 zu spenden. Die Zeit ist leider knapp geworden, da das Projekt im Januar 2017 wegen den schulischen Anforderungen beginnen muss. Sonst könnte das Projekt erst im Januar 2018 starten. Alle Geber werden online entweder namentliche erwähnt oder bleiben auf Wunsch anonym (eine Webseite ist in Planung). Jeder Spender erhält vierteljährlich einen Bericht von dem Fortschritt und der Entwicklung dieses Projekts mit Fotos und einer genauen Auflistung der Ausgaben.

Konto:
Kontoinhaber: Sten Linnander
Bank: Commerzbank Frankfurt
IBAN:  DE30500400480140144700
BIC/SWIFT: COBADEFF950
Stichwort: School Health Clubs

Ich bedanke mich im Namen von HEAR Nepal:


Dr. med. Lakshmi Joshi, (medizinischer Berater des Projekts), Madhav Joshi und ich

Namaste,

Sten